headerblog headerblog

LOUIS GUNDOLF

PROJECT LAMA

#ATHLETESTORY
headerblog headerblog
Auf den Spuren von David Lama

Die beeindruckend steile Laserz Südwand in Lienz, Osttirol: Auf 2.400 Meter Seehöhe wartet ein besonderes Projekt auf Louis Gundolf – eines der letzten, das Ausnahmekletterer David Lama hinterlassen hat. Die Kletterikone hat die Route von 2013 bis 2014 mit einigen Partner:innen und viel Solo eröffnet und bis auf die Schlüssellänge alle Pitches frei geklettert. Nun, zehn Jahre später, ist dem 23-jährigen Pitztaler Ausnahmetalent & Salewa Athlet Louis Gundolf gelungen, das Projekt zu vollenden und die gesamte Route frei zu klettern.

„Es war eines dieser Projekte, wo ich anfangs gedacht habe, dass ich keine Chance habe. Als Bonus gab es angsteinflößende Stürze, da die Zwischensicherungen teilweise sehr weit auseinanderliegen. Mein weitester Sturz war 30 Meter“, erinnert sich Louis Gundolf. „Aber ich fordere mich auch gerne heraus und gehe ans Limit. So, dass ich später einmal stolz auf meine ganzen Projekte zurückschauen kann. Und auch hier in der steilen Laserzwand wurde es von Kletterei zu Kletterei einfacher – bis die Durchsteigung geglückt ist und ich alles frei absolvieren konnte!“

Louis climbing

Das Projekt Lama, so nennt Louis Gundolf sein Vorhaben an der Laserz Südwand, ist eine mit 8c+ bewertete Route, die sehr schlecht abgesichert ist und durchgehend überhängendes Gelände hat. Auf circa 250 Meter Wandhöhe mit jeweils acht Seillängen finden sich gerade mal vier Bohrhaken (2x in 8c+ / 2x in 8b+). Großteils mit Klemmkeilen, Friends und geschlagenen Haken abgesichert, stammen diese teilweise noch von David Lama selbst.

Doch nicht nur die fehlende Sicherung macht das Projekt Lama zur echten Herausforderung. Es ist auch gleichzeitig sehr technisch und erfordert viele Bewegungen, die man sonst in der alpinen Kletterei nicht nutzt, wie beispielsweise hohe Fersengriffe. „Die vermeide ich normalerweise komplett, weil sie einfach gefährlich sind. Rutscht der Fuß hinter das Seil, kann das den Absturz kopfüber bedeuten. Aufgrund dieser Sturzgefahr bin ich nur mit guten Kolleg:innen und Sichernden gegangen, die wissen, was sie machen und denen ich vertraue. Danke an dieser Stelle auch nochmal an alle KIOTen in Osttirol für den ganzen Support und die herzliche Aufnahme in eure kleine Gemeinschaft!“, erklärt Louis Gundolf.

Durch all diese Schwierigkeiten geholfen hat Louis Gundolf eines: Visualisierung. „Ich zeichne die Route mit all ihren Details auf und vor jedem schlafen gehen, präge ich mir die Topos ganz genau ein… alle Abschnitte und Spreizschritte und wo kurz pausiert werden kann“, verrät der junge Kletterer. „Ich muss alles frei klettern, das ist die Schwierigkeit. Anfangs habe ich es in der Wand einfach nie ganz geschafft, mich von der Route davor zu erholen.“

Louis climbing

Auf den Spuren der Kletterikone

Das Projekt Lama ist nicht das erste Vorhaben, welches Louis Gundolf auf die Spuren von David Lama führt. Bereits 2021 komplettierte er die Route „Safety Discussion“ gemeinsam mit Jonathan Lechner. Die Strecke ist für ihre Ausgesetztheit bekannt und als mentale Herausforderung berüchtigt. Louis Gundolf hat sie als eine von drei Personen weltweit komplettiert – der erste, war natürlich David Lama. „Er ist und war mein großes Vorbild! Er hat alles erreicht: Hervorragende Ergebnisse beim Sportklettern und draußen in der Natur hat er die schwierigsten alpinen Routen am Fels gemacht. Auch im Eis oder in der Mixed Kletterei - er war einfach ein außerordentliches Ausnahmetalent!“

Ob er in Zukunft weiter auf den Spuren von David Lama unterwegs sein wird, kann Louis Gundolf nicht sagen. Eines ist aber klar: Das Felsklettern wird auch langfristig im Fokus stehen. „Momentan fühlt es sich gut an, draußen zu sein - ob ich jemals wieder einen Wettkampf klettere, lasse ich mir offen. Das wird die Zeit zeigen, vielleicht kommt die Motivation zurück oder auch nicht. Da mache ich mir keine Gedanken.“ Konkrete Pläne hat er jedoch nicht. „Ich würde gerne meine eigenen Routen eröffnen, aber das ist sehr zeitaufwändig. Mir ist wichtig, sie wirklich von unten nach oben zu klettern. Einige Projekte habe ich schon im Kopf, vielleicht sogar hier an der Laserzwand in Osttirol.“