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DIE HÖHENKRANKHEIT: SYMPTOME, BEHANDLUNG, VORBEUGUNG

1. Was versteht man unter Höhenkrankheit?

Die Höhenkrankheit, auch Akute Bergkrankheit (AMS, Acute Mountain Sickness) genannt, wird durch den Aufstieg in große Höhen ausgelöst, wenn der Körper nicht genügend Zeit hat, sich an die Höhe anzupassen – sich zu „akklimatisieren“.

Die Höhenkrankheit, sollte immer ernst genommen werden. Wenn du ein Bergabenteuer planst, das dich in höhere Lagen (z. B. auch in den Alpen) führt, solltest du die Symptome und Behandlungsmöglichkeiten kennen.

2. Warum erkrankt man an der Höhenkrankheit?

Das Risiko, an der Höhenkrankheit zu erkranken, besteht ab einer Höhe von etwa 2.200 bis 2.500 Metern über dem Meeresspiegel. Eine Akklimatisierung ist notwendig, weil die Sauerstoffkonzentration in der Atmosphäre sinkt, je höher du aufsteigst. Das liegt daran, dass der Luftdruck abnimmt und die Luft, die du einatmest, weniger Sauerstoffmoleküle enthält – die Luft ist also „dünn“.

3. Wer ist davon betroffen?

Die Höhenkrankheit kann jede*n treffen, unabhängig vom Alter, der persönlichen Fitness und individuellen Fähigkeiten. Wer sich nur selten in der Höhe aufhält, hat meist mehr Mühe, sich anzupassen. Dennoch kann die Höhenkrankheit auch die jüngsten und fittesten Bergsteiger*innen befallen.

4. Welche Symptome treten bei der Höhenkrankheit auf?

Viele beschreiben die Symptome der Höhenkrankheit als eine Art schlimmen Kater. Die ersten Anzeichen, auf die du achten solltest, wenn du dich in höheren Lagen bewegst, sind:

  • Kopfschmerzen
  • Übelkeit/Erbrechen
  • Erschöpfungsgefühl
  • Schwindel
  • Appetitlosigkeit
  • Schlaflosigkeit

Wenn du eines dieser Symptome spürst – selbst wenn es nur schwach ausgeprägt ist –, oder du dich in irgendeiner Weise unwohl fühlst, teile dies sofort deinem Kletterpartner oder deiner Kletterpartnerin, einem Mitglied deiner Gruppe oder deinem Bergführer mit.

5. Wie verläuft AMS?

Bei leichtem AMS treten Symptome wie leichte Kopfschmerzen und Müdigkeit auf, die es dir vielleicht noch erlauben, deinen normalen Aktivitäten nachzugehen. Diese Symptome sollten sich nach ein oder zwei Tagen bessern, wenn sich dein Körper an die geringere Sauerstoffkonzentration in der Luft gewöhnt hat.

Bei mittelschwerem AMS verschlimmern sich diese Symptome, und es kommt zu stärkeren Kopfschmerzen, Übelkeit und Schwierigkeiten bei der Ausführung normaler Tätigkeiten.

Schweres AMS geht mit einer weiteren Verschlechterung der Symptome einher.: Es können z. B. Kurzatmigkeit auch im Ruhezustand, Engegefühl in der Brust, Verwirrung, Halluzinationen usw. auftreten. Dies ist ein Notfall. In diesem Fall musst du sofort in niedrigere Höhen absteigen und einen Arzt aufsuchen.

6. Was ist HAPE und welche Symptome treten dabei auf?

Bei schwerem AMS besteht die Möglichkeit, dass sich Flüssigkeit in der Lunge ansammelt. Dies wird als HAPE (High Altitude Pulmonary Edema) oder Höhenlungenödem bezeichnet. Durch die Flüssigkeit in der Lunge wird die Sauerstoffmenge im Körper weiter reduziert. Unbehandelt kann das HAPE schnell zum Tod führen.

Zu den HAPE-Symptomen gehören:

  • Kurzatmigkeit, auch im Ruhezustand
  • Anhaltender Husten, der sich zu einem feuchten, gurgelnden Husten entwickelt
  • Abhusten von weißer oder rosa schaumiger Flüssigkeit
  • Extremes Erschöpfungsgefühl
  • Verwirrung
  • Erstickungsgefühl in der Nacht
  • Zyanose (Haut, Nägel oder das Weiße der Augen färben sich blau)

7. Was ist HACE und welche Symptome treten dabei auf?

Eine weitere mögliche Folge von schwerem AMS ist die Ansammlung von Flüssigkeit im Gehirn. Dies wird als HACE (High Altitude Cerebral Edema) oder Höhenzerebralödem bezeichnet. Dabei schwillt das Hirngewebe durch austretende Flüssigkeit an.

Zu den HACE-Symptomen gehören:

  • Orientierungslosigkeit, Gedächtnisverlust, Halluzinationen
  • Unfähigkeit, auf einem Fuß zu stehen
  • Koordinationsstörungen
  • Schwächegefühl
  • Psychotisches Verhalten
  • Schwierigkeit, in einer geraden Linie zu gehen und dabei einen Fuß genau vor den anderen zu setzen

8. Wie behandelt man die Höhenkrankheit (AMS)?

Die goldene Regel lautet: Wenn eines der oben genannten Symptome auftritt, gehe immer davon aus, dass es sich um AMS handelt. Steige nicht weiter auf.

Einfach zu hoffen, dass es wieder weggeht und den Aufstieg fortzusetzen, ist gefährlich. Bei leichterer Höhenkrankheit lassen die Symptome durch Ruhe und Akklimatisierung in der Regel innerhalb von ein oder zwei Tagen nach.

Ibuprofen, Aspirin oder Paracetamol können die Kopfschmerzen lindern. Bei allen anderen Symptomen der Höhenkrankheit besteht die wichtigste Behandlung darin, dass du dich in niedrigere Höhen begibst.

Wirkt eine Person orientierungslos, ringt sie selbst im Ruhezustand nach Luft oder verspürt ein Engegefühl in der Brust, ist es wichtig, sie sofort auf eine niedrigere Höhe zu bringen (etwa 500-1.000 Meter tiefer – oder auf die letzte Höhe, auf der keine Symptome auftraten). Die höhere Sauerstoffkonzentration in der Luft in tieferen Lagen und Ruhe sollten dafür sorgen, dass sich die Symptome innerhalb von zwei bis drei Tagen bessern.

Verschlimmert sich der Zustand zu einer schweren Höhenkrankheit, HAPE oder HACE, sind eine sofortige Rückkehr in tiefere Lagen und ärztliche Betreuung erforderlich.

9. Wie behandelt man HAPE?

HAPE (High Altitude Pulmonary Edema oder Höhenlungenödem) führt zu einer Flüssigkeitsansammlung in der Lunge und kann innerhalb weniger Stunden tödlich enden. Die wichtigste Behandlung für HAPE ist der Abstieg.

Wenn verfügbar, kann Flaschensauerstoff helfen, ebenso wie die Verwendung eines Gamow-Beutels, eines leichten, trag- und aufblasbaren Druckbeutels, der den Luftdruck um die Person herum erhöht und den Sauerstoffmangel bis zu einem gewissen Grad ausgleicht. Diese Maßnahmen sind jedoch kein Ersatz für einen schnellen Abstieg aus der Höhe. Ärztliche Behandlung und möglichst auch eine Röntgenaufnahme des Brustkorbs sind notwendig. Es gibt Medikamente, die die Symptome der Höhenkrankheit lindern können. Sie sollten jedoch nur von medizinischem Fachpersonal verabreicht werden.

10. Wie behandelt man HACE?

HACE (High Altitude Cerebral Edema oder Höhenzerebralödem) für zu einer Ansammlung von Hirnflüssigkeit, ist ebenfalls lebensbedrohlich und muss sofort behandelt werden. Wie bei HAPE ist die wichtigste Maßnahme ein schneller Abstieg. Falls verfügbar, muss Sauerstoff verabreicht werden, und es kann auch ein Steroid namens Dexamethason gegeben werden. Ärztliche Hilfe ist unerlässlich.

11. Wie kann ich mich vor der Höhenkrankheit schützen?

11.1. Langsam aufsteigen

Die Höhenkrankheit wird durch einen zu schnellen Aufstieg in höhere Lagen verursacht, in denen die Luft dünner ist. Am besten lässt sich dieser Erkrankung also vorbeugen, indem du langsam aufsteigst und deinem Körper Zeit gibst, sich an den veränderten Sauerstoffgehalt der Luft zu gewöhnen.

Die Akklimatisierung verläuft bei jedem Menschen anders. Deshalb ist es wichtig, beim Aufstieg auf den eigenen Körper zu hören: Unser Körper ist erstaunlich gut in der Lage, sich an die Höhe anzupassen, wenn man ihm genügend Zeit lässt.

  • Oberhalb von 2.500 m solltest du nicht mehr als 300-500 Höhenmeter am Tag aufsteigen.
  • Es ist okay, mehr als 500 Höhenmeter aufzusteigen, vorausgesetzt, du steigst zum Schlafen soweit ab, dass du wieder innerhalb des Richtwerts liegst. Die Höhe, auf der du schläfst, ist hier entscheidend.
  • Alle 3-4 Tage einen Ruhetag einzuplanen, unterstützt eine effektive Akklimatisierung ebenfalls.

11.2. Welche anderen Vorsichtsmaßnahmen kann ich gegen die Höhenkrankheit ergreifen?

1. Viel trinken

Je höher wir aufsteigen, desto kälter und trockener wird die Luft. Deshalb ist es noch wichtiger als sonst, viel zu trinken und auf deinen Flüssigkeitshaushalt zu achten. Dein Körper verliert durch die trockenere Luft, die schnellere Atmung und das vermehrte Wasserlassen, das in höheren Lagen ganz natürlich ist, mehr Feuchtigkeit, als man meinen möchte. Je mehr Flüssigkeit du zu dir nimmst, desto besser funktioniert dein Körper – er kann also mehr Sauerstoff transportieren. Eine ausreichende Flüssigkeitszufuhr hilft bei der Akklimatisierung und beugt der Höhenkrankheit vor.

2. Viel essen

Auch wenn du in der Höhe meist weniger Appetit hast, ist es wichtig, reichlich zu essen, damit dein Körper die zusätzliche Arbeit leisten kann, die er leisten muss, um trotz des Sauerstoffmangels gesund zu bleiben. Wähle leichte Mahlzeiten mit einem hohen Kaloriengehalt und vielen Kohlenhydraten.

3. Acetazolamid und Dexamethason

Diese Medikamente können zur Vorbeugung einer Höhenkrankheit eingesetzt werden, haben jedoch Nebenwirkungen. Du solltest sie daher nicht ohne vorherige professionelle medizinische Beratung einnehmen.

4. Alkohol und Koffein vermeiden

Alkohol erweitert die Blutgefäße, Koffein sorgt dafür, dass sie sich verengen. Alkohol kann außerdem zur Dehydrierung führen. Vor und während eines Aufstiegs in höhere Lagen solltest du daher am besten auf beides verzichten.

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